Taoismus und die Philosophie des Yin und Yang

QiGong hat seinen Ursprung in der chinesischen Philosophie des Taoismus. Der Taoismus ist eine Naturphilosophie – keine Religion. Im Gegensatz zur deutschen und allgemein abendländischen Philosophie, die viel mit dem Geist und Denken zu tun hat, geht es im Taoismus darum, sich selbst, das Denken „aus zu schalten“ und dadurch das Geheimnis des Universums – das Tao - zu entdecken. Mit Laotse´s Worten: 

Beim Streben nach Wissen wird täglich etwas hinzugefügt - bei der Einübung des Tao wird täglich etwas fallen gelassen (Laotse) 

Was aber bedeutet es nun, auf dieser Grundlage das „Tao zu entdecken“ – und was ist das Tao? 

Das Tao, von dem man reden kann, ist nicht das ewige Tao (Laotse)

Somit handelt sich bei allem, was im Folgenden beschrieben und erklärt wird, lediglich um Erklärungen und Beschreibungen... denn das Tao kann nur selbst erfahren werden – zum Beispiel durch QiGong. Tao ist das Grundprinzip des Universums.  Oft wird der Begriff mit „Weg“ oder „Sinn“ übersetzt. Tao ist der Urzustand, die Einheit, aus der die Polarität von Yin und Yang entstanden ist... und das Wechselspiel von Yin und Yang wiederum bringt alle Erscheinungsformen des Lebens hervor 

Die Polarität von Yin und Yang

Ursprünglich bedeutet Yang Sonne und Yin Schatten. Aus diesem Ursprung lassen sich viele Zuordnungen ableiten, z. B.:

Mann - Frau, Einatmung - Ausatmung, öffnen - schließen, außen - innen, Fülle - Leere, Morgen - Abend, (Mit-)Tag - (Mitter-)Nacht, hart - weich, oben - unten, steigen - sinken... und vieles mehr

Auch wenn die Zuordnungen von Yin und Yang als Gegensätze erscheinen, dürfen sie nicht als solche – im absoluten Zustand – gesehen werden. Es handelt sich vielmehr um Kräfte, die sich gegenseitig beeinflussen und in einem dynamischen Wechselspiel miteinander stehen. Die beiden Punkte im Symbol zeigen, dass jeder Zustand den Samen des anderen in sich enthält. Da Yin und Yang aus der Einheit des Tao entstanden ist, trägt es in ihrer Polarität auch die Einheit in sich.

In Kürze lassen sich folgende Grundsätze über die Philosophie (Polarität) von Yin und Yang zusammenfassen:
  • Es gibt kein absolutes Yang oder Yin; Yang enthält den Samen von Yin und umgekehrt
  • Weder Yang noch Yin können ohne das andere gesehen werden. Sie sind abhängig voneinander; so macht es z. B. erst Sinn, von Tag zu sprechen, wenn als Vergleich die Nacht gegenüber gestellt wird
  • Yang und Yin bringen sich gegenseitig hervor; so entsteht z. B. aus Bewegung (Yang) tiefe Ruhe (Yin) und umgekehrt entspringt aus tiefer Ruhe Bewegung
  • Yin und Yang bilden eine Einheit und ergänzen sich
  • Yang wird zu Yin und umgekehrt, Yin und Yang wandeln sich gegenseitig um

Yin und Yang in der Praxis des QiGong 

Im allgemeinen sind QiGong-Übungen einfach und klar. Oft sind es insbesondere Anfänger, die ganz unmittelbar die harmonisierende Wirkung der Übungen erfahren. Ganz entscheidend für solche Erfahrungen ist es, sich von (eigenem, innerem) Druck zu befreien. 

Alle Qigong-Übungen haben als Grundlage die Prinzipien von Yin und Yang. Durch die Aufmerksamkeit auf die drei grundlegenden Elemente des QiGong - Bewegung, Atmung und innere Visualisierung - bringen wir die Kräfte von Yin und Yang in ein Gleichgewicht. Häufig vorhandene Gegensatz- bzw. Polaritätspaare in Übungen sind:

öffnen – schließen

heben – senken

einatmen – ausatmen

Spannung – Entspannung

Selbst in der scheinbar bewegungslosen „Grundhaltung“ geht es darum, Yin und Yang zu harmonisieren.

 

 

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